Vor wenigen Monaten veröffentlichte Rachel Roberts von University of Oxford zusammen mit einigen illustren Kolleginnen und Kollegen im American Journal of Clinical Nutrition die Ergebnisse ihrer sehr anspruchsvollen Studie über den Einfluss einer sehr kohlenhydratreichen Ernährung (75 % der Energie aus Kohlenhydraten, 10 % aus Fetten) im Vergleich zu einer Ernährung mit gemässigten Kohlenhydrat- (45 %) und Fettanteil (40 %) (1). Beide Ernährungsweisen lieferten die gleiche Menge an Protein und Energie. Drei Tage nach diesen beiden Ernährungsweisen erhielten die Studienteilnehmenden im nüchternen Zustand die gleiche Mahlzeit vorgesetzt und es wurde untersucht, wohin die Fette dieser Mahlzeit verschwanden. Nach der Ernährung mit dem hohen Kohlenhydratanteil waren die Blutfette, ein anerkannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, markant höher und es wurden signifikant weniger Fette verbrannt (und somit mehr Fette gespeichert). Die Ergebnisse erstaunen nicht. Sie sind aber deswegen so wertvoll, weil die verwendete Methodik ausgesprochen gut war.
Beide Beobachtungen – mehr Kohlenhydrate essen und so weniger Fette verbrennen/mehr Fette speichern sowie sich dabei ungünstig verändernde Blutfette – sind biochemisch nachvollziehbar. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass die Rufe nach einer Anpassung der gängigen Empfehlungen in Richtung mehr Fette und weniger Kohlenhydrate lauter werden. Bislang wurde die Rufe aber nicht gehört.
1. Roberts R, Bickerton AS, Fielding BA et al. Reduced oxidation of dietary fat after a short term high-carbohydrate diet. Am.J.Clin.Nutr. 2008;87:824-31.