Beim Mineralstoff Eisen ist es wie bei den Vitaminen, das Image ist ausgesprochen positiv. Aber aus einem unerklärlichen Grund wird dabei ein Grundgesetz der Ernährung vergessen: Von allen Nährstoffen kann man zu viel einnehmen. Eine im Journal of the National Cancer Institute von Leo Zacharski und Mitarbeitenden diese Woche veröffentlichte Studie erinnert daran, dass zu viel Eisen durchaus eine schwere Bürde sein kann (1). Rund 640 Patienten mit peripherer arterieller Verschlusserkrankung, eine Verengung oder ein Verschluss der Schlagadern ausserhalb des Herzens oder Gehirns, erhielten eine äusserst spezielle Intervention: eine Blutentnahme von rund 0.9 L zu Beginn der Studie und danach für 4.5 Jahre alle sechs Monate weitere Entnahmen von rund 0.4 L.

Bei den Patienten, die eine Blutentnahme erfuhren, war der Ferritingehalt, ein übliches Mass für den Eisenspeicher im Körper, viel niedriger als in der Kontrollgruppe von Patienten, die keine Blutentnahme erfahren hatten (ca. 80 ng/mL vs. ca. 120 ng/mL). Nach den Blutentnahmen war das Risiko an Krebs zu erkranken rund 35 % niedriger und das Risiko an Krebs zu sterben sogar 60 % niedriger. Ob das niedrigere Risiko effektiv (nur) dem Eisen bzw. dem tieferen Ferritingehalt zuzuschreiben ist, oder ob hierfür irgendein anderer sich bei den starken Blutentnahmen verändernder Faktor verantwortlich ist, kann nicht ermittelt werden. Aber zu viel Eisen im Körper kann durchaus pro-oxidativ wirken und diverse Zellbestandteile schädigen. Auch solche, die mit der Entstehung von Krebs in Verbindung stehen.

1. Zacharski LR, Chow BK, Howes PS et al. Decreased cancer risk after iron reduction in patients with peripheral arterial disease: Results from a randomized trial. J.Natl.Cancer Inst. 2008;100:996-1002.