Fachbegriffe aus der Medizin finden nicht oft den Weg in den Allgemeinwortschatz. Der Body Mass Index (BMI) gehört aber sicherlich zu dieser raren Spezies und in wohl jeder Fitness-, Mode- oder Frauenzeitschrift finden wir Artikel darüber. Sollte der BMI aber vielleicht besser wieder aus dem Allgemeinwortschatz verschwinden?
Der BMI wird zur Ermittlung von Übergewicht, Untergewicht und normalem Körpergewicht verwendet und er galt eine Zeitlang als guter Indikator für das Krankheitsrisiko. Unter- und Übergewicht wurden mit einem generell erhöhten Risiko in Verbindung gebracht, das normale Körpergewicht mit einem BMI zwischen 18.5 und 25 kg/m2 galt dabei als Zielgewicht mit dem tiefsten Risiko. In den letzten Jahren erschienen aber mehr und mehr Studien, in denen diese Zusammenhänge alles andere als klar beobachtet wurden.
Crystal Man Ying Lee und Mitarbeitende haben in ihrer Forschung nach dem Indikator für Übergewicht gesucht, der am besten mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden konnte (1). Neben dem BMI standen der Bauchumfang, das Verhältnis von Bauch zu Hüfte und das Verhältnis von Bauch zu Körpergrösse als Indikatoren zur Auswahl. Die im Journal of Clinical Epidemiology veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass der BMI dabei generell etwas schlechter als die anderen Indikatoren abschloss. Die Forschenden halten aber auch fest, dass das schlechtere Abschneiden zwar erfassbar, aber vielleicht nicht stark genug war, um dem BMI den Rücken zu kehren. Auch wenn der BMI gemäss dieser jüngsten Veröffentlichung als Indikator im Rennen bleibt, seine Evidenzkraft wurde mit dieser Publikation nicht gerade gestärkt.
1. Lee CMY, Huxley RR, Wildman RP, Woodward M. Indices of abdominal obesity are better discriminators of cardiovascular risk factors than BMI: a meta-analysis. J.Clin.Epidemiol. 2008;61:646-53.