Vegan ist in und Bücher über die vegane Ernährung stürmten 2014 die Bestenlisten. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis auch im Sport immer häufiger über vegane Ernährungsweisen debattiert wurde. Wie viele Spitzensportler/innen sind aber übrhaupt vegan unterwegs?
Der ehemalige Radprofi Dave Zabriskie wurde 2010 vegan und war damals gemäss seiner Aussage wohl der einzige Veganer unter den Profis. Zabriskie war zu diesem Zeitpunkt sicher seit neun Jahren als Profi unterwegs – die ersten vier Jahre im US Postal Service Team mit Lance Armstrong. Er hätte 2011 als erster Veganer die Tour de France bestehen sollen, stürzte aber und musste aufgeben. Ein Jahr später beendete er die Tour als 100. (von 153), ein weiteres Jahr später trat er vom Profiradsport zurück. Zabriskie hat sicherlich einiges dazu beigetragen, dass heute auch im (Leistungs)Sport über vegane Ernährungsweisen diskutiert wird. Dabei werden oft Beispiele von veganen Spitzensportler/innen genannt, so dass man beinahe das Gefühl hat, vegane Ernährungsweisen seien im Spitzensport weit verbreitet.
In der Fachliteratur sucht man aber fast vergebens nach Daten über die Verbreitung von veganen Ernährungsweisen im Spitzensport. Eine Ausnahme ist die Untersuchung von Fiona Pelly aus Queensland. Sie hat während den Commonwealth Games 2010 in Dehli 351 zufällig ausgewählte Sportler/innen im Hauptspeisesaal des Athletendorfes nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt. Auch wenn somit nur 8 % der total 4352 Teilnehmenden der Spiele befragt wurden, stammten die befragten Sportler/innen aus allen Sportarten der Spiele und aus 75 % der teilenehmenden Nationen.
Rund 60 % der Sportler/innen befolgten eine bestimmte Ernährungsweise – 2 davon gaben an, veganz zu sein. Somit waren 0.6 % der 351 befragten Teilnehmenden der Commonwealth Games vegan. Auch wenn die Umfrage sicher nicht als repräsentativ bezeichnet werden kann, so deutet der bescheidene Prozentsatz von 0.6 % auf eine nicht besonders grosse Verbreitung der veganenen Ernährungsweise im Spitzensport hin. Es scheint, dass wesentlich mehr über vegan gesprochen wird als – zumindest im Spitzensport – vegan gelebt wird.