Schon vor mehreren Wochen erschien die grösste systematische Zusammenfassung aller Studien über den Zusammenhang zwischen Körpergewicht – gemessen über den BMI – und der Gefahr, verfrüht an irgendeiner Krankheit zu sterben. Der entsprechende Kommentar in der Fachzeitschrift Lancet trägt den Titel „Aussprechbare und nicht aussprechbare Tatsachen zu BMI und Sterblichkeit.“ Das nicht Aussprechbare – gemeint ist eigentlich, was besser nicht erzählt werden sollte – ist die erhöhte Sterblichkeitsgefahr bei einem BMI von 18.5 bis 22.5 kg/m2 verglichen mit einem BMI von 27.5 bis 30.0 kg/m2. Unaussprechbar, weil 18.5 bis 22.5 als Teil des „gesunden“ Gewichtsbereiches gilt, währenddem 27.5 bis 30.0 schon im Bereich des „ungesunden“ Übergewichts liegt. Eigentlich ist dieses Ergebnis nichts Neues, denn der BMI gilt mehr und mehr als nicht ideales Körpermass. Aber eben, auch nicht aussprechbar. Es geht ja nicht an, dass der als Zielgrösse empfohlene BMI Bereich (18.5 bis 25.0) zumindest teilweise mit einer höheren Gefahr behaftet ist als der „ungesunde“ Bereich von 25.0 bis 30.0. Wie bei diversen Ernährungsempfehlungen basiert somit auch beim BMI der aktuelle Zielwert nicht gerade auf saubere wissenschaftliche Evidenz. Schade. Aber steter Tropfen…

Lopez-Jimenez. Speakable and unspeakable facts about BMI and mortality. Lancet 373:1055-6, 2009.