Seit 20 Jahren befasse ich mich mit der Sporternährung. Und auch mit der Ernährung von physisch weniger Bewegten. Im Sport ist optimale Leistung das primäre Ziel, für die anderen die Gesundheit. Im Sport sind Kohlenhydrate zwingend, bei den anderen sind sie zwingend zu reduzieren. Mit anderen Worten: Flexi-Carb.
Wir leben im digitalen Zeitalter. Und unsere Zeit ist knapp. Alles muss rasch erfolgen und idealerweise gibt es zu allem entweder ein «Ja» oder «Nein», ein «richtig» oder «falsch». In der Ernährung muss es immer ein «gesund» oder «ungesund» sein. Eines gibt es aber in der Ernährung nicht: die pauschale Empfehlung für jedefrau und jedermann.
Eine Störung im Kohlenhydratstoffwechsel – die Insulinresistenz – ist die Basis vieler Zivilisationskrankheiten. Verursacht wird sie in erster Linie durch ungenügende physische Aktivität, und in diesem Zustand wird sie durch eine hohe Zufuhr an Kohlenhydraten verstärkt. Deswegen sind Low-Carb Essensweisen für wenig Bewegte äusserst sinnvoll. Muskelbewegung verbessert aber die Insulinresistenz und bei den richtig Bewegten ist eine dem Trainingsausmass angepasste Zufuhr an Kohlenhydraten sogar entscheidend. Es gibt eine Art Kontinuum der sinnvollen Menge an Kohlenhydraten in unserer Ernährung.
Im Sport ist dies seit Jahren bekannt. An Ruhetagen braucht es wenig Kohlenhydrate, an hochintensiven Trainings- oder Wettkampftagen hingegen sehr viele. Die Menge variiert dabei zwischen ca. 3 und 12 g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht (s. Abbildung).
Sportlerinnen und Sportler müssen mit ihren Kohlenhydraten flexibel umgehen. Das gleiche gilt für alle anderen. Je weniger bewegt, umso weniger Kohlenhydrate. Und umgekehrt.
Nicolai Worm hat dieses Prinzip in «Flexi-Carb: Mediterran geniessen» aufgenommen. Und an die mediterrane Diät gekoppelt. Zwei sinnvolle Konzepte sind somit unter einem Hut. Sehr schön.
Wenn Sie nun wissen wollen, wie gut Ihr Lebensstil demjenigen der mediterrane Diät entspricht, können Sie dies nachfolgend überprüfen. Der Test basiert auf der aktualisierten mediterranen Diät und umfass auch den Lebensstil.
Spannender Ansatz!
Ich frage mich allerdings wie lange es dauern wird, bis solche flexiblen Systeme Einzug in die offiziellen Empfehlungen (auf die sich ja alle berufen) halten werden. Die Kohlenhydratmenge abseits der „magischen 60%“ anzusiedeln ist ja noch immer ein no-go!
Offizielle Empfehlungen hinken naturgemäss oft hinterher. Bis sie durch alle Instanzen durch sind und abgesegnet wurden, gibt es oft bereits neue Erkenntnisse.
Bei den Kohlenhydraten dauert es aber schon sehr sehr lange… ob wir eine Änderung noch erleben werden? Die Hoffnung stirbt zuletzt ;-).