Frühe Vorfahren der menschlichen Ahnenreihe haben vermutlich sehr vieles von dem gegessen, was gerade ihren Weg gekreuzt hat. Seit langem wird aber diskutiert, ob und in welchem Ausmass auch Meerestiere auf dem Speiseplan waren. Für die einen Experten stellt der Konsum von Meerestieren eine Voraussetzung für die Entwicklung des menschlichen Gehirns dar. Andere gehen aber davon aus, dass kein Zusammenhang vorliegt. Wirkliche Beweise für die eine oder andere Meinung scheint es praktisch nicht zu geben. Eine eben veröffentlichte Studie versuchte jetzt, etwas Klarheit zu schaffen.
Auf der indonesischen Insel Java wurden in einer 1.5 Millionen alten Gesteinsschicht, der „Hauptknochenschicht“ in Trinil, versteinerte Muscheln gefunden. Die Art der Ansammlung dieser Muscheln deutet darauf hin, dass sie gesammelt und angehäuft wurden – vermutlich von menschlichen Vorfahren. Zurzeit wird untersucht, ob sich auf diesen versteinerten Muscheln eindeutige und von menschlicher Hand verursachte Spuren zu finden sind – z.B. von menschlichen Zähnen oder von Knochenwerkzeugen. Falls ja, wäre es ein möglicher Hinweis für den Verzehr der Muscheln. Oder für die Verwendung der Muscheln als Schmuck, was unsere Vorfahren wohl seit zumindest 100’000 Jahren tun.
Joordens et al. Relevance of aquatic environments for hominins: a case study from Trinil (Java, Indonesia). J.Hum.Evol. 57:656-671, 2009.
Vanhaereny et al. Middle paleolithic shell beads in Israel and Algeria. Science 312 (5781):1785-1788, 2006.