Die umgangssprachlich als Omega-3 bezeichneten Fettsäuren sollten eigentlich nach offiziellen Namensgebungsstandards der Biochemie ganz anders genannt werden. Aber wie Vieles im Bereiche der Ernährung hält man an Traditionen fest – Änderungen vollziehen sich nur allmählich. Die Omega-3 Fettsäuren, insbesondere diejenigen mit ganz langen Ketten, die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA), gelten als schützend bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Übersichtsarbeit wurde dieser Aspekt nun systematisch untersucht.

Das Ergebnis: Die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung war in der Tat nach der Supplementierung von mindestens einem Jahr etwas reduziert (um 13 %), die Gefahr an irgendeiner Krankheit verfrüht zu sterben war aber nur bei Leuten mit bestehender bzw. starker Herz-Kreislauf-Erkrankung gleichzeitig gesenkt (um geringe 8 %). Bei den Leuten mit stabiler oder noch keiner Herz-Kreislauf-Erkrankung wurde kein signifikanter Zusammenhang zur Gesamtsterblichkeit beobachtet. Die empfohlene Menge bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung beträgt 1 g EPA + DHA pro Tag.

Einen Schwachpunkt hat aber die Übersichtsarbeit. Es wurde kein Vergleich zwischen der Supplementierung und der gleichen Menge an EPA + DHA, aber in Form eines ganzen Lebensmittels (z.B. Fisch), durchgeführt. Somit wurde nicht ermittelt, ob eine Zufuhr an EPA + DHA über Fisch anstatt von Supplementen zum gleichen, schlechteren oder besserem Ergebnis führt. Mit einer mässigen Portion Atlantischem Lachs oder geräuchertem Hering/Makrele jeden zweiten Tag würde man in der Schweiz die Menge von 1 g EPA+DHA schon erreichen.

Marik and Varon. Omega-3 dietary supplements and the risk of cardiovascular events: a systematic review. Clin.Cardiol. 32:365-372, 2009.