…ist die wörtliche Übersetzung des Titels eines Essayartigen Artikels von Paul Rosch, der demnächst im Scandinavian Cardiovascular Journal erscheinen wird (1). Diese Fachzeitschrift gehört sicherlich nicht zu den besten Zeitschriften im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE), aber ähnliche Artikel sind schon diverse Male auch in Topzeitschriften erschienen. Der Artikel von Rosch ist einfach der aktuellste.
Rosch zeigt die Rückseite der Medaille auf. Auf der Vorderseite glänzen die wiederholt zitierten Studien, die den Zusammenhang zwischen Nahrungscholesterin, gesättigten Fettsäuren und HKE scheinbar belegen. Auf der Rückseite führen hingegen diverse Unstimmigkeiten in diesen Studien sowie Studien, die keinen Zusammenhang beobachten konnten, ein Schattendasein. Als einer der von Rosch in seinem Artikel erwähnten Beispiele bietet sich die Framingham Studie an. Sie wurde Ende der 1940er Jahre zur Identifizierung von HKE verursachenden Faktoren in den USA initiiert und schon früh wurde festgehalten, dass ein Anstieg des Blutcholesteringehalts das Risiko für HKE erhöht. Der 1987 erschienene Artikel über den Status der Teilnehmenden der Framinghamstudie nach 30 Jahren sagt aber, „11 % Anstieg der Gesamtsterblichkeit und 14 % Anstieg der Sterblichkeit aufgrund von HKE für jede Reduktion des Cholesteringehalts von 1 mg/dL pro Jahr“ (2).
Wie kommt es zur generell anerkannten Aussage, dass steigendes Cholesterin mit einer Risikoerhöhung für HKE einhergeht, wenn Ergebnisse aus Studien gerade das Gegenteil zeigen (es gibt diverse andere Studien, die nicht mit dem generell akzeptierten Zusammenhang Cholesterin – HKE einher gehen)? Sinkender Cholesteringehalt und steigendes Risiko passen jedenfalls nicht ins üblicherweise akzeptierte Bild. Rosch versucht mit einem Zitat von Schopenhauer zu antworten: „Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht. Dann wird sie vehement bekämpft. Und schliesslich wird sie als selbstverständlich angenommen“. Was ist aber nun die Wahrheit?
1. Rosch PJ. Cholesterol does not cause coronary heart disease in contrast to stress. Scand.Cardiovasc.J. 2008;In Press.
2. Anderson KM, Castelli WP, Levy D. Cholesterol and mortality. 30 years of follow-up from the Framingham study. JAMA. 1987;257:2176-80.