Eine der berühmteren Studien über die Mediterrane Diät ist die Lyon Diet Heart Study von Michel de Lorgeril und Mitarbeitenden (1). In der vor 20 Jahren begonnenen Studie führte die Mediterrane Diät zu einer enorm besseren Überlebenschance bei Patienten, die zuvor einen Herzinfarkt überlebt hatten, als die für diese Patienten damals klassischerweise verschriebene Diät (entsprach in etwa den aktuellen Empfehlungen für die gesunde Bevölkerung…). De Lorgeril schrieb 1999 im Abschlussbericht der Studie auch, dass Blutcholesterin ein traditioneller Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei. Heute, rund 10 Jahre später, würden wohl noch sehr viele de Lorgeril’s Aussage von damals unterschreiben. Aber nicht mehr er selbst.

In seiner aktuellsten Publikation fordert de Lorgeril zusammen mit Patricia Salem einen Paradigmenwechsel (2). In der Einleitung zu ihrem im Scandinavian Cardiovascular Journal erschienen Artikel weisen sie darauf hin, dass egal welche Massnahmen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen werden, diese einen nachweislichen Einfluss auf die Sterblichkeit haben müssen. Diese Aussage scheint auf dem ersten Blick überflüssig, denn wer würde schon eine Empfehlung ohne nachweisliche Wirkung abgeben. Aber genau diesen Zustand beschreiben de Lorgeril und Salem. Eine Senkung des Blutcholesterins geht gemäss ihrer Aussage kaum mit einer Senkung der Sterblichkeit einher. Und trotzdem steht die Senkung des Blutcholesterins (über das LDL Cholesterin) weit oben auf der Empfehlungsliste zur Senkung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wird der Paradigmenwechsel erfolgen?

1. de Lorgeril M, Salen P, Martin JL, Monjaud I, Delaye J, Mamelle N. Mediterranean diet, traditional risk factors, and the rate of cardiovascular complications after myocardial infarction: final report of the Lyon Diet Heart Study. Circulation 1999;99:779-85.

2. De Lorgeril M, Salen P. Cholesterol lowering, sudden cardiac death and mortality. Scand.Cardiovasc.J. 2008;In Press.