Im Blog vom 30. Juni ging es um das glycolysierte Hämoglobin, dem verzuckerten roten Blutfarbstoff in den Blutkörperchen. Je höher der Gehalt des glycolysierten Hämoglobins im Blut, umso höher war das Risiko an einer von diversen Krankheiten zu sterben. Nicht nur das Hämoglobin kann verzuckern. In der kürzlich erschienen Übersichtsarbeit von Nahla Younis und Mitarbeitenden in der Current Opinion in Lipidology geht es um das verzuckerte LDL Cholesterin (1). Das LDL Cholesterin ist ein Teil des gesamten Blutcholesterins und wird umgangssprachlich als schlechtes oder böses Cholesterin gekennzeichnet. HDL Cholesterin wäre dementsprechend das gute Cholesterin. LDL Cholesterin generell als schlecht zu bezeichnen dürfte aber eine viel zu grobe Vereinfachung sein, denn es kommt in verschiedenen Zuständen vor und diese sind im Stoffwechsel unterschiedlich (Risiko) wirksam.

Younis und ihre Kolleginnen und Kollegen kommen in ihrer Übersichtsarbeit zum Schluss, dass nicht nur oxidiertes LDL (wie bereits bekannt) eine ungünstige Veränderung des LDL Cholesterins darstellt, sondern auch das glycolysierte LDL Cholesterin alles andere wie günstig ist. Interessanterweise diskutieren sie dann nur medikamentöse Möglichkeiten zur Senkung des glycolysierten LDL Cholesterins. Die sich aufdrängende Fragen, ob und welche Ernährungsweisen die Glycolysierung des LDL Cholesterins beeinflussen, werden gar nicht gestellt. Aber die Antwort hierzu liegt auf der Hand. Die Glycolysierung von Proteinen geht im Allgemeinen mit dem Gehalt an Blutzucker einher. Je höher der Blutzucker, umso mehr Proteine werden glycolysiert. Das Gleiche wird auch für das LDL Cholesterin gelten und so gäbe es eine weitere biochemische Erklärung für das höhere Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei hoher Kohlenhydrateinnahme.

1. Younis N, Sharma R, Soran H, Charlton-Menys V, Elseweidy M, Durrington PN. Glycation as an atherogenic modification of LDL. Curr.Opin.Lipidol. 2008;19:378-84.